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Führerschein für ein Handbuch

Die Geschichte der Publikation EuroBridge

(Jahresbericht der Aktion West-Ost 2007 - zum Original)

Die Idee entstand nach einer deutsch-polnischen Leiterschulung Ende Februar 2006 in Kreisau. Die Teilnehmer waren so begeistert von der Fortbildung, dass sie danach einen “Führerschein für Jugendbegegnungen” verfassten, in dem sie ihr erworbenes Wissen in Deutsch und Polnisch zusammenfassten. Dieser “Führerschein” war nur für die Teilnehmer/innen gedacht und geeignet. Doch einige von ihnen stellten sich die Frage: Warum sollen wir als Aktion West-Ost nicht unsere über die Jahre gesammelten Erfahrungen in einem praxisnahen und handlichen Büchlein zusammentragen?

Gesagt, getan. Vor allem Hanna Teschner und Alicja Mieczkowska nahmen zusammen mit der damaligen Geschäftsführerin Karin Ziaja die Sache in die Hand. Im Dezember 2006 fand ein erstes Brainstorming in Düsseldorf statt. Zu den drei stießen noch die Vorsitzende Nele Quecke sowie Adalbert Ordowski, der schon die Satzarbeiten für die erfolgreiche Publikation der EuroGames übernommen hatte. Mühe hatten die fünf nicht, Themen zu finden, die im Zusammenhang mit Jugendbegegnungen zu bedenken waren: Partnersuche, Finanzierung, Kommunikation, Programmgestaltung, Teilnehmersuche, Abrechnung und, und, und... . Außerdem sollten länderspezifische Informationen nicht fehlen, die Fragen beantworten wie: “Wann sind Ferien in Tschechien?” – “Wie reist man günstig in Deutschland?” – “Was frühstückt man in Polen?” – “Wie liest man Russisch?”
Damit in einem mehrsprachigen Vorbereitungsteam alle den gleichen Wissensstand haben könnten, war auch klar, dass es mit einer rein deutschen Publikation nicht getan sei. Das Team entschied sich für übersetzungen in Polnisch, Tschechisch und Russisch. Bisher hatte die Aktion West-Ost zwar weniger Kontakte nach Russland, sondern eher in die GUS-Staaten Ukraine und Litauen, dennoch sprachen gewichtige Gründe für diese Sprachversion. Auch wenn nicht unbedingt geliebt, ist Russisch auch heute noch die lingua franca in den GUS-Staaten, die die meisten Menschen verstehen. Außerdem bot sich mit der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch (DRJA) ein Partner für die inhaltliche und sprachtechnische Zusammenarbeit an. Im übrigen war auch das Koordinierungszentrum für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch Tandem mit im Boot, das schon bei den EuroGames wertvolle Dienste geleistet hatte.
Doch bei all den Ideen, die aufkamen wurde aus dem kleinen, handlich-kompakten Methodenbuch, plötzlich ein 300-Seiten-Werk!
Die heiße Phase begann dann im Herbst 2007. Inzwischen war eine Bezuschussung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zugesagt, Veronika Patkova hatte in ihrem Praktikum (S. 15) viele Länderinformationen zusammengetragen und Hanna und Alicja hatten das inhaltliche Konzept konkretisiert. Der Startschuss fiel Anfang Oktober in Berlin. Neben Hanna, Alicja und Adalbert berieten Pirmin Hauck, der den im wohlverdienten Urlaub befindlichen Geschäftsführer ersetzte, und Henrike Reuther, die im Auftrag das DRJA das Wissen über Russland einbrachte, endgültig den Aufbau und wer welche Teile einbringen sollte. Denn die Zeit drängte: Zum Jahresende musste das Werk mit allen Texten, übersetzungen und Grafiken fix und fertig sein. Trotz intensiven Einsatzes aller Beteiligten schafften wir es zwar nicht, unsere eigenen, ehrgeizigen Zeitvorgaben einzuhalten, aber immerhin: kurz vor Weihnachten lag eine druckfertige Version vor, die vom Ministerium “abgesegnet” werden konnte!
Ein schwieriges Thema war noch die Namensgebung. Die wechselnden Arbeitstitel “Survival-Kit”, “EuroMeet”, “Most”, “Meeting Together”, “EuroSpot” überzeugten noch niemanden so richtig. Es war der Geschäftsführer, der nach einem Brainstorming in der badischen Heimat, mit drei guten Vorschlägen (EuroCommunication(?), EuroEvent, EuroBridge) Bewegung in die Titelfrage brachte. Zu EuroBridge, der Titel, der schließlich den Zuschlag bekam, gestaltete die Grafikerin Agnieszka Kardacz ein schönes Titelbild, auf dem sich die beiden Protagonisten, die die Leser durch das Buch begleiten, in Brückenform die Hände reichen.
Am Ende wirkt dann alles so perfekt, dass man gar nicht mehr versteht, warum man nicht gleich darauf gekommen ist. Das Grübeln, die oft mühsame Suche nach bestimmten Informationen, das Warten auf Rückmeldungen, Texte, Übersetzungen, das Aufdecken von manchmal peinlichen Fehlern – am Ende ist es dann vergessen und weicht dem Staunen über das Ergebnis.

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